Artikel von Irmela Dörries, Hinterländer Anzeiger, 28. September 2014
Hurra, hurra, die Schule ist fertig
Vor fünf Jahren hat der Verein Samburuhilfe, damals noch geleitet von seinem Gründer, dem Treisbacher Alfred Knau, mit dem Bau der Hauptschule als massivem Steinbau in Baawa in trockenen Norden Kenias begonnen. Bis zum Juni 2012 waren sieben Klassenräume sowie ein weiterer provisorischer Raum fertiggestellt, hinzu kamen sechs Toiletten und eine Schulküche.
50 Kinder pro Klasse ist der Standard, zur Zeit sind es einige noch mehr
Nun sind auch die letzten noch fehlenden beiden Räume hinzugekommen, so dass die Kinder der Samburu ihre achtjährige Grundschule besuchen können. Rund 600 Kinder nutzen derzeit diese Chance, berichtet Wied-Glandorf, „wir sind damit stark überbelegt.“ Ziel sei es, die Klassenstärken auf den kenianischen Standard – das sind 50 (!) Schüler pro Klasse – zu senken. Bisher, so berichtet die Biedenkopferin, habe die Samburuhilfe auch die Gehälter der Lehrer bezahlt. Nachdem die Schule jetzt allerdings fertig ausgebaut sei, übernehme die Kosten der kenianische Staat.
Aus Spendengeldern und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Entwicklungshilfe hat die Samburuhilfe den Schulausbau finanziert. „Darüber hinaus haben wir wesentliche Unterstützung durch die studentische Organisation „Weitblick“ erhalten, die sich weltweit für Bildungsprojekte engagiert,“ berichtet Wied-Glandorf und erzählt Details aus der Bauphase: „Wir haben von Deutschland aus über Skype Kontakt mit dem Bauingenieur halten können und Fragen zur Bauzeichnung geklärt. Auf Wunsch der Samburu ist die Bauabnahme dann durch deutsche Fachleute erfolgt.“
Mit einer Speicherkarte voller imposanter Fotos von der Einweihungsfeier und jeder Menge Erlebnisse und Erinnerungen sind die Vertreter der Samburuhilfe zurück nach Deutschland gekommen. So berichtet Gerda Wied-Glandorf von der Einweihungsfeier, die auf dem Schulhof stattgefunden hat.
Zusätzlich Errungenschaft: fließendes Wasser am langen Waschbecken
Ganz feierlich wurde die Nationalflagge gehisst, die Nationalhymne gesungen und natürlich wurden wichtige Reden gehalten. Ein Frauenchor sang, und die Tanzgruppe der Schule trat auf. Wied-Glandorf selbst konnte einige Sätze in Kisuaeli, der Landessprache, zur Begrüßung sagen. Auch ein Minister nahm an der Einweihungsfeier teil. Und dann endlich durften die Kinder den Speiseraum stürmen, wo sie zum ersten Mal gemeinsam essen konnten. Vor dem Essen allerdings hieß es: Hände waschen! Ebenfalls eine im Zuge der Erweiterung fertiggestellte Errungenschaft: ein langes Handwaschbecken mit fließendem Wasser, wo man – auch das muss erst gelernt werden – das kostbare Nass nach dem Waschen wieder abstellen muss.
Hat die Samburuhilfe, deren Mitglieder mittlerweile aus ganz Deutschland, schwerpunktmäßig jedoch aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf kommen, auch schon für viele Verbesserungen in Baawa gesorgt, so liegen immer noch eine Menge Aufgaben vor den Helfern. So wird es jetzt um Qualitätssteigerung gehen. Die Klassenstärke soll gesenkt und die Ausstattung mit Lehr- und Lernmitteln verbessert werden. Bereits Erreichtes und Geplantes ist der Internetseite www.samburuhilfe.de zu entnehmen.